Integration aller im schulischen Sinne normal- und hochbegabter sowie leicht geistig behinderter Kinder in einen einzigen Klassenverband ist oberstes Ziel. Darüber besteht Konsens. Weil jedes Kind einzigartig und einen Mehrwert für andere ist, soll es nicht aus der Gruppe Gleichaltriger ausgegrenzt werden. Doch eine harmonische Inklusion will einfach nicht gelingen. Über die Gründe, weshalb dies so ist, wird gestritten. Einige behaupten hartnäckig, Inklusion sei nur möglich mit mehr personellen und finanziellen Ressourcen. Nur mit kleineren Klassen oder mehr Lehrpersonen könne eine angemessene Förderung schulisch schwacher und hochbegabter Kinder im gleichen Schulzimmer erreicht werden. Förder- beziehungsweise Kleinklassen werden eingeführt und wieder abgeschafft. Schwache Schüler:innen werden integriert oder separiert, wie schon in den 80er Jahren. Bildungsdirektorinnen und -direktoren scheinen immun gegen die Hilflosigkeit und die Wut vieler Bildungsbürger zu sein, solange sie wiedergewählt werden. Tatsächlich erreichen 80 Prozent der Lernenden die Lernziele im Verlauf der obligatorischen Schulzeit. Darauf wird verwiesen. Deshalb kann man sich vermeintlich zurücklehnen. Für Pädagogen ist dies inakzeptabel. Inakzeptabel ist auch der Spagat, den viele Lehrpersonen tagtäglich machen müssen, weil der Unterricht noch immer so konservativ abgehalten werden muss, wie seit eh und je. Als genügend individualisierend werden Wochenpläne erachtet, mit denen viele Lehrpersonen arbeiten. Doch genau betrachtet schaffen auch Wochenpläne Probleme. Einige Kinder sind mit dem Erarbeiten der wöchentlichen Pensen über- andere unterfordert. Eine gelingende Inklusion würde dies ändern. Sie wäre einfach zu haben. Anstatt Privatschulen lediglich als Konkurrenz zu betrachten, könnten Staatsschulen von ihnen einiges abschauen. Unterrichtsmodelle wie jenes der Montessori Schulen zeigen, dass die Lernziele von allen (!) Schüler:innen ohne Mehraufwand erreicht werden, dass Therapien besser greifen und Über- und Unterforderung nicht zwangsläufig zum Schulalltag gehören müssen. Wer sich die Mühe macht, zu erfahren, weshalb dies so ist, sieht leicht: In den kulturtechnisch bedeutenden Fächern Deutsch und Mathematik sollen Lernende im eigenen Tempo lernen dürfen. Nicht nur während einer Woche, sondern das Schuljahr übergreifend. Die aktuellen Lehrmittel, insbesondere auch die digitalen, sind dazu prädestiniert.